Schlüpfende Quappenlarven
Quappenlarven
Jungquappe
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Die Quappe (Lota lota)

Als einzige im Süßwasser lebende Art aus der Familie der Dorsche besiedelt die Quappe fast ganz Eurasien und Amerika nördlich des 40. Breitengrades. Der bodenorientierte und räuberisch lebende Fisch bewohnt stehende und fließende Gewässer mit hohem Sauerstoffgehalt, wobei ausgewachsene Exemplare sommerkühle Gewässer benötigen. Die Quappe ist nachtaktiv und ernährt sich von Wirbellosen, Fischen und deren Laich. Sie hat einen langgestreckten Körper mit kleinen Schuppen, charakteristisch ist die Bartel am Kinn.

Die Quappe gilt in NRW als „vom Aussterben bedroht“. Lediglich in der Lippe bei Lippstadt existiert noch eine natürliche, heimische Quappenpopulation. Daher haben es sich der Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V. und der Ruhrverband in einem seit 2008 laufenden Kooperationsprojekt zur Reproduktion und Wiederansiedlung der Quappe zum Ziel gemacht, eine Reproduktionsmethode für diese Art zu entwickeln, Besatzfische zu züchten und somit die Quappenpopulation in der Lippe und ihren Nebengewässern auszuweiten. Aktuell finden an der Ruhr-Universität Bochum sowie der Universität Koblenz-Landau genetische Untersuchungen der Lippequappen statt. Sofern keine populationsgenetischen Untersuchungsergebnisse dagegen sprechen, ist zu einem späteren Zeitpunkt auch die Wiederansiedlung der Quappe in weiteren Gewässern Nordrhein-Westfalens geplant.

Die Quappe wandert zur Laichzeit im Winter bis über 100 km flussaufwärts zu ihren Laichplätzen. In Seen laicht sie bevorzugt in geringen Wassertiefen. Die Eiablage erfolgt dabei bei Wassertemperaturen unter 4°C ausnahmslos nachts, wobei die Rogner pro kg Körpergewicht zwischen 350.000 bis 750.000 Eier (Ø ca. 1 mm) über sandigem oder kiesigem Grund abgegeben. Die 3 bis 4 mm langen Larven schlüpfen nach ca. 120 bis 140 Tagesgraden (Tagesgrade = Summe der täglichen Wassertemperaturen während der Erbrütung). Das Füllen der Schwimmblase ist der Brut nur bei geringer Wassertiefe möglich. Bis zu einer Körperlänge von ca. 2 cm leben die Larven pelagisch und ernähren sich von sehr kleinem Zooplankton.

Mittlerweile können wir bei der Quappenzucht auf einen eigenen Laichfischstamm mit über 100 Tieren zurückgreifen. Dieser Laichfischstamm wird jährlich um einige Wildfänge aus der Lippe ergänzt. Aktuell erbrüten wir in unserer Fischzucht bis zu 10 Millionen Eier pro Jahr.  Im Mittel werden die Lippe-Quappen 30 bis 50 cm lang.

Quappe im Wasser